Inflation in Österreich

Inflation, das Wort kennt jeder, aber was bedeutet es genau? Wie kommt sie zustande, was bewirkt sie und wie steht es um die Inflation in Österreich? Wie hat sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt und was sind die Prognosen für die Zukunft? Hier erfahren Sie es.

Was bedeutet Inflation genau?

Die Inflation bezeichnet die allgemeine Steigerung des Preisniveaus für Waren und die im Umkehrschluss damit verbundene verminderte Kaufkraft des Geldes.
Um die Inflation zu messen, werden beispielsweise jährlich die Preise bestimmter Warenkörbe verglichen. Diese Warenkörbe werden repräsentativ für einen Durchschnittshaushalt zusammengestellt und das erste Jahr der Berechnungen gilt als Basisjahr. Anhand der Preisberechnungen lässt sich die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr ermitteln, woraus wiederum die Inflationsrate errechnet werden kann.

Für Österreich werden diese Zahlen von Statistik Austria ermittelt.

Hinweis
Das Problem bei der so ermittelten Inflationsrate ist, dass die Warenkörbe immer mehr an Repräsentationskraft verlieren, je mehr sie sich vom Basisjahr entfernen, da sich das Konsumverhalten der Bürger sehr schnell verändert. Sie werden daher regelmäßig angepasst.

Wie kommt die Inflation zustande?

Eine Inflation kommt dann zustande, wenn mehr Geld als Waren vorhanden ist.

Werden beispielsweise in Krisensituationen Waren mehr und schneller gekauft, als das normalerweise der Fall ist, werden sie oft schneller verkauft, als sie hergestellt werden können. Die Waren werden knapper, die Nachfrage wird größer und in der Folge steigen die Preise.

Die Menschen geben nun noch mehr Geld aus, um diese Waren zu bekommen und so sinkt die Kaufkraft, das Preisniveau steigt und es ist mehr Geld im Umlauf als Waren vorhanden sind.
Lässt die Zentralbank in einer solchen Situation mehr Geld drucken, verstärkt sich die Inflation noch, da nun noch mehr Geld im Umlauf ist, es aber immer noch nicht mehr Waren gibt und das Geld noch wertloser wird.

Welche Auswirkungen hat die Inflation?

Die unmittelbare Auswirkung der Inflation ist die, dass die Kaufkraft des Geldes sinkt und die Waren immer teurer werden. Das Geld wird also, je größer die Inflationsrate ist, immer wertloser.

Ein eindrucksvolles Beispiel einer immer weiter steigenden Inflation ist die Situation in Deutschland in den 1920er Jahren. Die Reichsmark ist nahezu wertlos, die Notenpresse produziert jedoch immer neues Geld.

Ein Brot kostet mehr als 100 Milliarden Reichsmark, ein Ticket für die Straßenbahn ist mit 150 Milliarden Reichsmark noch teurer. Das Geld muss körbeweise zum Laden transportiert werden, da sich die benötigte Anzahl an Geldscheinen nicht mehr im Geldbeutel tragen lässt.
Erreicht die Inflation in Krisenzeiten solche Ausmaße, bricht die gesamte Wirtschaft zusammen.

Wie wird der Inflation entgegengewirkt?

Heute ist es unter anderem Aufgabe der nationalen Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank, darauf aufzupassen, dass die Inflationsrate nicht zu sehr steigt. Steigen die Preise und sinkt damit die Kaufkraft des Geldes, können beispielsweise die Zinsen angehoben werden. Dadurch wird es teurer, Kredite aufzunehmen und die Bereitschaft der Menschen, Schulden zu machen und dadurch noch mehr Geld in Umlauf zu bringen, sinkt. Den Wert des Geldes stabil zu halten und seine Kaufkraft zu erhalten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Zentralbanken.

Was ist die gefühlte Inflation?

Die Inflation wird individuell oft ganz anders wahrgenommen, als es den tatsächlichen Zahlen entspricht. Oft haben die Konsumenten also das Gefühl, alles würde auf einmal überproportional teurer, während die Inflationsrate ganz andere Zahlen angibt.

Dabei spricht man von der gefühlten Inflation und sie kommt vor allem dadurch zustande, dass der Warenkorb, mit dessen Hilfe die Inflation gemessen wird, sowohl sehr langlebige Güter als auch Waren des täglichen Gebrauchs enthält. Preiserhöhungen bei den Waren des täglichen Gebrauchs wie beispielsweise bei Lebensmitteln werden von den Konsumenten nun natürlich stärker wahrgenommen als die Teuerungsraten von Autos, Möbeln oder anderen langlebigen Gütern. So kommt mitunter das Gefühl zustande, dass alles sehr viel teurer geworden sei, auch wenn die Inflationsraten dagegensprechen.

Die Inflation in Österreich im Europäischen Vergleich

Die durchschnittliche Inflationsrate in der EU liegt mit Stand Dezember 2017 bei 1,8 %.
Mit 2,4 % liegt Österreich deutlich darüber und hat somit die achthöchste Teuerungsrate in der EU aufzuweisen.

Nach Angaben von Statistik Austria ist das vor allem den gestiegenen Spritkosten zu verdanken sowie gestiegenen Preisen für Wohnen, Wasser, Energie, Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränken.

Die niedrigste Inflationsrate hatte Zypern mit nur 0,2 % zu verzeichnen, die höchste Estland mit 4,5 % gefolgt von Litauen (4,2 %) und Großbritannien (3,1 %).

Die Inflationsraten in Österreich in den vergangenen Jahren

Die durchschnittliche jährliche Inflation in Österreich in den letzten 20 Jahren ist durchaus Schwankungen unterworfen.
Am niedrigsten lag sie im Jahr 2009 mit 0,51 %, der höchste Wert wurde 2011 mit 3,29 % erreicht.
Vor allem im Vergleich zu den Jahren 2016 (0,89 %) und 2015 (0,90 %) ist sie im Jahr 2017 mit 2,06 % stark angestiegen.
Die Zahlen im Einzelnen:

  • 2017 2,06 %
  • 2016 0,89 %
  • 2015 0,90 %
  • 2014 1,63 %
  • 2013 1,98 %
  • 2012 2,49 %
  • 2011 3,29 %
  • 2010 1,81 %
  • 2009 0,51 %
  • 2008 3,22 %
  • 2007 2,17 %
  • 2006 1,44 %
  • 2005 2,30 %
  • 2004 2,06 %
  • 2003 1,36 %
  • 2002 1,81 %
  • 2001 2,65 %
  • 2000 2,34 %
  • 1999 0,57 %
  • 1998 0,92 %

Die Zahlen geben jeweils den Durchschnittswert der 12 monatlich gemessenen Inflationsraten wieder.

So wird sich die Inflationsrate in Österreich in der Zukunft entwickeln

Neben den historischen Zahlen, die zeigen, wie sich die Inflationsrate in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, sind natürlich auch Prognosen für die Zukunft interessant.
Einige Banken, Institute und Gremien geben solche Zahlen heraus, doch es muss immer bedacht werden, dass es sich dabei nur um Prognosen handelt.
Die Schätzungen für 2017 liegen bei vielen bei etwa 2 %, was die aktuellen Entwicklungen gut trifft.
Für die Jahre 2018 bis 2022 werden unter anderem folgende Werte prognostiziert:

  • die OECD sagt für 2018 und 2019 jeweils Inflationsraten von 2,3 % voraus
  • die Bank Austria prognostiziert für das Jahr 2018 eine Inflationsrate von 2,1 % für 2019 1,9 %
  • die EU Kommission sagt 1,6 % (2018) und 1,7 % (2019) voraus
  • das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert folgende Zahlen: 2018: 1,8 %, 2019: 1,9 %, 2020: 1,9 %, 2021: 2 %, 2022: 2 %
  • der Internationale Währungsfonds bietet diese Zahlen: 2018: 1,8 %, 2019: 2,1 %, 2020: 2,2 %, 2021: 2,2 %, 2022: 2,2 %
  • die Österreichische Nationalbank geht von 1,7 % im Jahr 2018 aus
  • das Institut für Höhere Studien sagt für 2018 eine Inflationsrate von 2,1 % voraus
  • die Vereinten Nationen prognostizieren für 2018 eine Inflationsrate von 1,8 %

Quellen:

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