Das Wort „Umschuldung“ ist häufig negativ behaftet und wird nicht selten mit einer Zahlungsunfähig in Verbindung gebracht. Dabei ist das nur einer der vielen möglichen Gründe. Was Umschuldung genau bedeutet, wie sie funktioniert und wann sie Sinn macht, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Gesamtkreditbetrag (tatsächlicher Auszahlungsbetrag) EUR 192.227,-
Kreditlaufzeit 30 Jahre = 360 Monate
Sollzinssatz 1,125 % p.a.*)
Bearbeitungsspesen EUR 6.000,- **)
Grundbucheintragungsgebühr EUR 2.880,- ***)
Monatliche Kreditrate EUR 656,25
Effektiver Jahreszinssatz 1,400%
Gesamtbetrag zu zahlen EUR 236.250,99
*) Kondition: abhängig von Bonität, Volumen, Laufzeit, Verwendungszweck und Besicherung.
**) Einmalig 3% vom Kreditnominale.
***) Einmalige Gebühr: 1,2% vom Kreditnominale zzgl. 20% Nebengebührensicherung. Der Kreditvertrag ist durch ein grundbücherliches Pfandrecht zu besichern. Stand: 1. November 2017
Der Zinssatz für die individuellen Finanzierungsprojekte von mehr als 50% der Realfinanz Kunden läge unter Berücksichtigung der zu Grunde liegenden Sollzinsbindung und Annahmen aktuell bei 1,125% p.a. Sollzinssatz bzw. 1,400% p.a. effektiver Jahreszinssatz. Die Ermittlung des effektiven Jahreszinssatzes erfolgte mit folgenden Parametern: Rückzahlung in 360 monatlichen Pauschalraten; 3% Bearbeitungsgebühr bzw. Vermittlungsvergütung des nominalen Kreditbetrages; Grundbuchseintragungsgebühr 1,2% vom Kreditnominale zzgl. Nebengebührensicherstellung, Schätzgebühr EUR 399,00; Beurkundungsgebühr EUR 450,00 (gibt es eigentlich fast nirgendwo mehr); Legitimationsentgelt EUR 90,00; Abfrage KSV und GB Auszug je € 28,00. Sämtliche Werte in der Berechnung verstehen sich als unverbindliche Richtwerte und sind von Bonität, Volumen, Laufzeit, Verwendungszweck und Besicherung abhängig.
Was bedeutet überhaupt Umschuldung?
Es ist eigentlich sehr einfach erklärt: Eine Umschuldung ist nichts anderes als das Auflösen eines bestehenden Kreditvertrages, um dann einen neuen abzuschließen. Der Verwendungszweck ist immer noch derselbe. Das heißt, „umschulden“ kann nur jemand, der bereits Kreditnehmer ist. Für die neue Bank sind in der Regel auch dieselben Sicherheiten zu erbringen wie für die ursprüngliche Finanzierung. Bei einem Immobilienkredit wird also die neue Bank mit einem Pfandrecht ins Grundbuch eingetragen.
Gründe für eine Umschuldung
Bei einer Umschuldung geht es darum, Geld zu sparen. Die Hintergründe können aber sehr divers sein. Jedenfalls erhofft sich jede*r, die/der eine Umschuldung in Betracht zieht dadurch eine Optimierung seiner laufenden Finanzierung.
Zu kurze Laufzeit
Häufig wollen Kreditnehmer*innen so schnell wie möglich schuldenfrei werden und setzen daher die Laufzeit zu kurz an. Das Resultat sind zu hohe Annuitäten, die nicht (oder nur mit starken persönlichen Einschränkungen) bezahlt werden können. Prinzipiell empfiehlt es sich, die Laufzeit immer so lange wie möglich zu wählen, selbst wenn man davon ausgeht, dass man sich eine höhere Rate leisten könnte. Im nächsten Punkt erklären wir, warum zu hohe Raten gefährlich sind. Es ist auf jeden Fall einfacher, Sondertilgungen vorzunehmen, als später eine Umschuldung anzustreben. Die Laufzeit ist eine durch den Kaufvertrag fixierte Größe, die nicht einfach nachträglich geändert werden kann. Jedoch empfiehlt es sich im Falle eine Zahlungsunfähigkeit auf jeden Fall erst mit der Bank des laufenden Kredits Kontakt aufzunehmen, um eine Lösung zu suchen.
Neue Lebensumstände
Das Haushaltsbudget ist sehr stark von den aktuellen Lebensumständen abhängig. Bei Laufzeiten von bis zu dreißig Jahren, wie sie bei Immobilienkrediten schon mal vorkommen, kann viel passieren. Familienplanung und Kinderbetreuungszeiten, plötzliche Arbeitsunfähigkeit, Jobwechsel oder -verlust wirken sich auf das Haushaltseinkommen und somit auf die Zahlungsfähigkeit aus. Die Folge sind wieder zu hohe Raten, die nicht mehr bedient werden können.
Schlechte Kreditkonditionen
Ein Fehler, den man durch eine Umschuldung wettmachen kann, ist der Verzicht auf Angebotsvergleiche. Kreditkonditionen sind von Bank zu Bank unterschiedlich. Wer nur zur Hausbank geht, um dort nach einem Kredit zu fragen, sollte nicht davon ausgehen, das beste Angebot am Tisch liegen zu haben. Dennoch kommt es sehr häufig vor, dass nur eine einzige Kreditanfrage gestellt wird. Sollte sich im Nachhinein zeigen, dass die Konditionen einer anderen Bank wesentlich besser sind, kann man eine Umschuldung in Erwägung ziehen.
Falsche Kreditform
Hypothekarkredit, Bauspardarlehen, endfälliger Kredit, Fremdwährungskredit… Bei der Auswahl an Finanzierungsmöglichkeiten die passenden zu finden, ist gar nicht so einfach. Dass auch Banken nicht immer den richtigen Riecher haben, haben viele Kreditnehmer*innen erfahren müssen, die mit endfälligen Krediten finanziert haben – häufig sogar in einer Fremdwährung. Die Ansparprodukte, die dazu verkauft wurden, haben nicht die gewünscht Performance geliefert und die Währung hat sich nicht den Erwartungen entsprechend entwickelt. Was blieb, war ein Kredit ohne Ende. Ob sich eine Umschuldung heute noch lohnt, hängt von mehreren Kriterien ab – hauptsächlich aber von der verbleibenden Laufzeit. Je länger diese noch ist, desto eher rentiert sich eine Umschuldung.
Geänderte Marktbedingungen
Wir befinden uns aktuell in einer Niedrigzinsphase mit EURIBOR-Werten unter 0. Wer jedoch vor zehn oder fünfzehn Jahren einen Fixzinskredit aufgenommen hat, kommt natürlich nicht in den Genuss dieser niedrigen Zinssätze. Da kann eine Umschuldung durchaus Sinn machen.
Zu niedriger Kreditbetrag
Gerade beim Hausbau kommt es häufig vor, dass ein zu niedriger Kreditbetrag gewählt wird. Das rührt daher, dass Baubudgets fast immer überschritten werden, da sich im Laufe der Fertigstellung unerwartete Kosten ergeben. Daher sollte man auch bei der Finanzierung immer mit einem Spielraum von plus 20 % rechnen. Wer dies nicht von Anfang an einkalkuliert hat, kann entweder einen zweiten Kredit aufnehmen oder eine Umschuldung in Erwägung ziehen. Denn genauso wie bei der Laufzeit kann der Kreditbetrag eines unterschriebenen Vertrages nicht einfach im Nachhinein geändert werden.
Was kostet eine Umschuldung
Eine Umschuldung ist mit gewissen Kosten verbunden, die jedoch nicht pauschal genannt werden können. Diese sind:
- Vorfälligkeitsentschädigung bei einem bestehenden Fixzinskredit
- Kreditnebenkosten der neuen Bank
Diese beiden Größen sollte man kennen, bevor man sich für eine Umschuldung entscheidet, denn sie können ausschlaggebend dafür sein, ob es sich überhaupt rentiert, den alten Kreditvertrag aufzukündigen und einen neuen abzuschließen.
Wie viel kann ich durch die Umschuldung sparen
Um zu sehen, wie viel man bei einer Umschuldung sparen kann, muss man den laufenden Kredit mit aktuellen Angeboten vergleichen. Am einfachsten ist es, einen online Umschuldungsrechner zu bemühen. Er ist ganz einfach zu bedienen und nimmt genau jene Zahlen unter die Lupe, die für eine Entscheidung in Sachen Umschuldung ausschlaggebend sind.
Angaben im Umschuldungsrechner
Unser Umschuldungsrechner ist anonym, einfach und aussagekräftig. Mit nur fünf Angaben berechnet er die monatliche Ersparnis. Dazu benötigt der Kalkulator lediglich den Kreditrestbetrag sowie die monatliche Rate vom alten Kredit. Da die Restlaufzeit nicht mit der gewünschten neuen Laufzeit übereinstimmen muss, gibt man noch diese beiden Größen an sowie den aktuellen Zinssatz. Und schon erhält man die monatliche Rate sowie die Ersparnis im Vergleich zum laufenden Kredit.
Was ist der aktuelle Zinssatz
Die Gretchen-Frage bei dieser Berechnung ist natürlich, mit welchem Zinssatz man aktuell überhaupt rechnen kann. Doch auch dafür gibt es Abhilfe. Wer nämlich selbst weder Zeit noch Lust hat, zig Angebote einzuholen und zu vergleichen, der kann sich von einem unabhängigen Finanzierungsspezialisten helfen lassen – und zwar unverbindlich und kostenlos. Bei unserem Umschuldungsrechner findet man direkt einen Anfrage-Button dafür.
Umschuldung – Sinn oder Unsinn
Ob eine Umschuldung nun Sinn macht oder nicht, hängt von mehreren Komponenten ab. Ein*e Kreditnehmer*in, die Zahlungsschwierigkeiten hat, sollte auf jeden Fall als erstes Kontakt zur eigenen Bank aufnehmen. Gegebenenfalls ist es möglich, dort bessere Konditionen auszuverhandeln, anstatt eine komplette Umschuldung vorzunehmen. Dann gilt es noch zu prüfen, wie hoch die Ersparnis ausfällt und ob diese auch entsprechend höher ist als die Kosten, die durch die Umschuldung entstehen. Welche monatliche Einsparung man erwarten kann, lässt sich einfach mit einem Umschuldungsrechner ermitteln.